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Image by Lennart Heim

Unser Tagebuch



Im Kommunalhafen fällt mir der alte Fischkutter auf, der jahrelang am Fischereidamm gelegen hat. Aus der Bordwand wuchs schon ein Baum. Nun scheint sein Schicksal besiegelt. Es stehen Kran und einige Bagger herum, die Pflastersteine sind herausgenommen und große Stahlplatten verlegt worden.

An der Seebrücke weht die Gildeflagge – wir erwarten Spielmannszug und schwarze Zylinder, untermauert mit Grünkohl und Köm!

Auf dem Rückweg nehme ich mir Steg 8 vor. Ein Schiffsname sticht ins Auge: Unsinn! Das lässt die Fantasie galoppieren. Schiff gekauft und keine Zeit zum Segeln? Viele Schiffe verbringen zuviel Zeit im Hafen.

In der Schule ist Ronny schon auf den Beinen, noch scheint die Sonne, doch der Wind wir sehr böig, soll Morgen, wenn die Prüfung stattfindet, bis 8 Bft erreichen – mal sehen, was wir da noch machen können. Niklas und Maddel haben eine kleine Gruppe von Grundscheinlern, während ich über meine drei Binnler wache. Bernd und Joshua nehmen auch den vollen Theorieunterricht mit. Motorenausbildung haben wir schon hinter uns, all das in nur sieben Tagen, da kann schon Stress aufkommen. Mit den Ukrainern segeln wir bei noch nettem Wetter bis zur Osttonne. Mit dabei die Oma des Jungen, die gerne auf See sein möchte. Dascha wird, wenn das Wetter mitspielt, am Freitag ihren Geburtstag zusammen mit ihren Verwandten in der Segelschule feiern. Steffi und Gert haben gestern eine Möwe ausgeführt. Laura und Stefan samt Kindern verbringen eine Woche in Heiligenhafen, schauen des Öfteren rein. Stanzerl ist wieder eingetroffen, mäht gerade den Rasen, und unser Dieter sitzt auf der Lästerbank und schaut dem Treiben zu.



Am 13. um 13 Uhr beginnt die Prüfung. Edith und Jan übernehmen die Regie. Wir beginnen mit der praktischen Segelprüfung von Peter und einer Ostwindlerin – bis zum Schluss hat sie mit ihrem Segellehrer geübt, zuvor war sie bei mir auf dem Schiff, doch die Ausbildungsmethoden sind zu verschieden. Peter besteht routiniert, wenn er auch beim Ablegen die Pinne in die falsche Richtung legt. Auch die Ostwindlerin besteht trotz großzügiger Interpretation der Manövertechnik. Weiter geht es mit der Motorenprüfung – alle bestehen. Im Haus nimmt Jan die Prüfung für Binnen und FKN ab. In der praktischen Prüfung erfahren sie auch Neues. Es besteht wohl die Gefahr, die Austrittsöffnung für Fackel und Rakete zu verwechseln….und beim PüB kann der orange Rauch verwendet werden – so lerne auch ich hinzu. Die Prüfungs-Canapés schmelzen dahin. Der rote Buddha hat seinen Dienst getan. Zur bestandenen Prüfung fällt mir der Satz ein: „…noch ist nur ein Schein, erfüllt ihn bitte mit gutem Sein“! Eine kleine Hafenrundfahrt mit A. und P. rundet den Tag ab.

An diesem Tag sammle ich 14 Flaschen Wein ein, beginne ein wenig früh mit der Weinprobe. Abends sitzen wir mit Lucia, Solveig, Nikolas, Jan, Niklas, Henning und Stanzerl beim Grillen.



OSG-Laserwochenende fängt mit böigem Starkwind ein. Schnell trennt sich die Spreu vom Weizen, zwei Gruppen werden gebildet. So kann ich während meiner Motorenausbildung mit Gudrun und Eddi auch noch ein paar Fotos machen. Ab 16 Uhr gehen auch Stanzerl, Lucia, Soveig, Maddel und Hardy aufs Wasser. Abends gibt es Spargel mit französischem Iberico, ein wenig Wein und ein schönes Dokospiel mit Jean. Jannis kommt uns besuchen. Morgens kommen Darina und Jens zu ihrem zweiten Segeltag, wieder sind Brötchen samt Aufschnitt im Gepäck – ich komme so zu meinem zweiten Frühstück. Holger übernimmt die Beiden, die Laser gehen auf Picknickfahrt gen Dalben…..






Am Vormittag trainieren wir auf dem Menhir, der Kurs bei Westwind zur Westtonne, Halse und Kurs auf die Optiinsel. Von dort wieder mit ein zwei Wenden zum Steg und Anlegen…die Aufregung ist groß, die Knoten noch verwirrt.

Meine beiden Damen gehen in die Prüfung, Fred wird Vorschiffmann. Unter Dieters kritischen Augen finden sie Zustimmung. Die Theorie wird in meinem Büro geschrieben. Danach dürfen sie segeln, jetzt endlich darf auch Fred wieder an die Pinne. Zum Abschluss werden die Knotenknäuel entwirrt. Glücklich kann ich die beiden Grundscheine in erleichterte und begeisterte Hände übergeben. Abends präsentiert Niklas ein Nudelgericht. Niklas und Jan führen den neuen Kat aus. Stanzerl hat mit dem Schwert von Springbock Probleme.

Am nächsten Morgen: Zwei Schnupperleute kommen mit belegten Brötchen, ein Binnenschüler kommt hinzu. Bei leichten aber stetigen westlichen Winden starten wir die Ausbildung. Es läuft so gut, dass sie nachmittags gegen Ende schon selbstständig segeln können. Sie sind selbst von ihren Erfolgen überrascht und ich bekomme einen Ritterschlag auf die Schulter. Gegen 16 Uhr kommt Andrea zur Motorübung, doch ich bin angespannt. Zwei Anrufe habe ich abgehört. Sie beziehen sich auf einen Menhirverleih, der der Brücke zu nahe gekommen ist. Die Strömung hätte sie durchgezogen. Sie haben nicht angerufen. Stanzerl und Jan machen sich mit dem Auto auf die Suche. Nils mit Dora unterwegs, entdeckt sie – sie haben sich von einer Yacht durch die Brückendurchfahrt zurückziehen lassen. Bei Westwind hatten sie auch keine andere Chance. Sie fuhren dann westlich der Brücke ohne große Höhe herum, doch Nils konnte ihnen die Bedeutung des Schwertes näherbringen- Sie landen endlich am Steg. Derweil habe ich die Motorstunde beendet. Abends zaubern wir eine Riesenpizza – jeder hat seinen eigenen Belag. Bei mir dürfen Ananas und Peperoni nicht fehlen. Bettina und Heiko laufen ein. Thomas H. und Nils übernachten auf ihren Menhiren. Am Sonntag kommt der Menhirverleih zur Standpauke – eine Kiste Wein mit mineralischem Nachhall – ist da schon drin. Nun kommt Peter – eine Binnenmensch – allein. Nach Halse, Beidrehen und BüB sind wir mit dem Programm fast durch, dann zeige ich ihm noch, wie er den Menhir alleine segeln kann- Er setzt es sehr gut um. Abends präsentieren Bettina und Heiko eine Soljanka. Niklas arbeitet an seiner Hütte und beginnt, den großen Schlafraum leer zu räumen. Wir wollen das Zelt aufstellen, doch die Planen sind hinüber – so müssen wir einige Dinge in der Hütte zwischenlagern. Denn am Wochenende kommen OSG-ler zum Laserkurs, Gudrun und Eddi wollen mit mir Motorenkunde machen. Zusätzlich hat sich noch eine Schnupperschülerin angemeldet. Heute – am Montag – hat Astrid Geburtstag – Claas und Till haben versucht anzurufen. Bettina hat etwas vorbereitet – Tafelbild, Kuchen und liebe Kleinigkeiten. Von Stanzerl und mir bekommt sie Walkingstöcke. Am Vormittag kommt ein ukrainischer Junge, der zusammen mit Peter und Niklas auf Törn geht. Am Nachmittag kommt noch eine Ukrainerin hinzu. Vielleicht ist das ja der richtige Weg. Ich nehme einzelne Kinder von Geflüchteten in die laufenden Kurse auf. Den Tag abschließen werden meine drei Binnen-Leute, die eine Vorprüfung inklusive FKN ablegen werden. Das ganze umgeben von einem frischen, von Sonne durchtränkten Ostwind.




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